Pressemitteilung Hagen: Neue SprInt-Qualifizierung

Neues Ausbildungs-Projekt: Sprach und Integrationsmittler für bessere Verständigung mit Migranten

Hagen. Menschen mit Migrationshintergrund fühlen sich in Behörden, Schulen, medizinischen Einrichtungen und sozialen Diensten häufig nicht richtig verstanden. Auf der anderen Seite investieren Fachkräfte in die Beratung oder Behandlung von fremdsprachigen Bürgern oftmals mehr Zeit als üblich. Um hier eine passgenaue Hilfe anbieten zu können, bildet die Diakonie Mark-Ruhr seit Kurzem so genannte Sprach- und Integrationsmittler (SprInt) aus.

Dabei handelt es sich um eine zertifizierte 18-monatige Vollzeitqualifizierung, die den erfolgreichen Absolventen den Zugang zum ersten Arbeitsmarkt bietet. Bei den Teilnehmern handelt es sich allesamt um Menschen mit Migrationshintergrund, die nicht nur in ihrer Muttersprache, sondern auch in der deutschen Sprache, sehr gute Kenntnisse vorweisen können und zuvor arbeitssuchend gewesen sind. „Wir bieten ihnen hiermit also eine echte berufliche Chance und schaffen einen Fachkräftepool, der künftig in unserer Region in ganz unterschiedlichen Einrichtungen ein wichtiges Hilfeangebot darstellt“, sagt Heike Spielmann, die die Zuwanderungsberatung Hagen der Diakonie Mark-Ruhr leitet. Ob in der Schule, bei der Behörde oder im Krankenhaus – Verständigungsprobleme gebe es mit Blick auf die zunehmende Zuwanderung immer häufiger. Neben der Sprache stellt dabei fehlendes Wissen auf beiden Seiten – etwa über Kultur, Gesetze oder Abläufe in den Einrichtungen – die größte Hürde dar. Bei beiden sollen die Sprach- und Integrationsmittler aushelfen. „Die zukünftigen SprInt wurden in enger Zusammenarbeit mit den Jobcentern in Hagen, dem Ennepe-Ruhr-Kreis und dem Märkischen Kreis akquiriert.“

Immerhin 28 verschiedene Sprachen sprechen die aktuell 40 Auszubildenden, die fünfmal in der Woche  jeweils von 9 bis 16 Uhr in den Fachbereichen Gesundheit, Dolmetschen und im Sozial- und Bildungswesen geschult werden. Neben der theoretischen Ausbildungsphase müssen noch drei Praktika in Einrichtungen des Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen absolviert werden, berichtet Valentina Nachtigall, die im Projekt für den Transfer in die Einsatzgebiete zuständig ist. „Danach können die Sprach- und Integrationsmittler informieren, dolmetschen und unterstützen. Beispielsweise beim Ausfüllen von Anträgen, bei Behördengängen und in der Schule zwischen Lehrer und Eltern vermitteln oder bei einem Arztbesuch die Diagnose erläutern“, so die pädagogische Leitung der Hagener SprInt-Qualifizierung Jennifer Gruß. „Wichtig ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass es im Zuge der Beratung eine Rechtssicherheit gibt, die Arbeit der Sprach und Integrationsmittler ist verbindlich und sie unterliegen der Schweigepflicht“, ergänzt Ela Kastsiuchenka.

Die Diakonie Mark-Ruhr gGmbH ist seit November 2013 Partner im bundesweiten SprInt-Netzwerk, Vorreiter ist die Wuppertaler Diakonie, die bereits erste Absolventen vermitteln konnte. Eine von ihnen ist SprInt Hanim Toztürkan, angestellt bei SprInt Wuppertal. „Wir schlagen eine Brücke zwischen Fachkräften und Migranten, die zwar deutsche Sprachkenntnisse haben, die oft jedoch nicht ausreichen. Außerdem helfen wir, Informationsdefizite über kulturelle und strukturelle Faktoren abzubauen. Kurzum, wir tragen zu einer besseren Verständigung bei“, berichtet sie aus der Praxis. Auch in Hagen und Umgebung sei der Bedarf groß, ist sich Heike Spielmann sicher. Deshalb wirbt sie auch darum, dass heimische Einrichtungen im Zuge des SprInt-Projekts Praktikumsplätze zur Verfügung stellen.

Das SprInt-Projekt wird durch das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW gefördert.